HERZ-JESU-FEUER IM JUNI
Im Juni werden in ganz Tirol die Herz-Jesu-Feuer entzündet. Diese Tradition geht zurück auf den Herz-Jesu-Schwur aus dem Jahre 1796, mit dem die Tiroler Einheit im Kampf gegen die Franzosen und Bayern hergestellt werden sollte. Die Bergfeuer wurden damals als Zeichen des Schwurs entfacht. Am 16. Mai feiert man das Patrozinium – den Obergurgler Kirchtag. Das ist ein feierlicher Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen. Das traditionelle Gurgler Sängerfest am 15. August geht mit Dorfprozession, Frühschoppenkonzert und Dorffest am Dorfplatz Obergurgl über die Bühne.
ADVENT IN OBERGURGL
Ein besonders eindrucksvolles Brauchtum ist das Herbergsuchen im Advent in Obergurgl. Der Pfarrer segnet die Marienstatue und das Marienbild, die anschließend von Haus zu Haus getragen werden. Die Marienstatue bleibt dabei über Nacht im jeweiligen Haus. Dort wird gebetet und gesungen. Kinder erhalten eine Süßigkeit und ein Stück Obst. In der Adventzeit ziehen die Anklöpfler von Haus zu Haus, um die frohe Botschaft, die Ankunft von Jesus Christus, zu verkünden. Mitglieder des Männergesangsvereins Gurgl verkleiden sich dabei als Hirten und singen Adventlieder. Am 5. Dezember ziehen die Krampusse mit dem Nikolaus von Haus zu Haus.
Das Krampustreiben mit aufwendigen Masken, Kuhglocken, Gewändern aus Schaf- und Ziegenfellen ist eine besonders beliebte Attraktion im ganzen Ötztal. Mit einer Rute wollen die unliebsamen Gestalten den Kindern und Erwachsenen ein wenig Angst machen, damit alle wieder lernen braver zu werden. In der Vorweihnachtszeit genießt man im gesamten Ötztal Weihnachtsmärkte, bei denen noch so richtig altes Brauchtum gepflegt wird. Zahlreiche Weihnachtsstände mit Ötztaler Produkten, Textilien, Holzkunst und Dekorationen sowie Genussstände laden zum Schauen, Schlemmen und Verweilen ein.
OBERGURGL & DIE GEMAT – jeden 26. Dezember und 8. Jänner
Am 26. Dezember gibt’s die „Büebm-Gemat“ (Burschen-Gemat): eine Gruppe von unverheirateten jungen Männern sieht sich nach einem Haus mit einem oder mehreren jungen Mädchen um und fragt an, ob sie zur Gemat kommen können. Hochprozentiges darf dabei nicht fehlen. Der traditionelle Gemattag für Kinder ist jedoch der 8. Jänner. Die Kinder machen sich von daheim mit einem Polsterüberzug auf den Weg und ziehen durch die Ortschaft von Haus zu Haus. Dabei sammeln sie jeweils eine Breze, einen Apfel und eine Geldmünze ein. Als Dank für die Gabe erhält der Hausbesitzer von den Kindern den Spruch „A glückseliges nuies Johr a ti Gemat“. Bei diesem Besuch trägt die Hausherrin die Gemat auf – eine herzhafte Speise aus runden Blättern aus Krapfenteig.